Cannabinoide als Hoffnungsträger bei Tourette-Syndrom: Neue Studienergebnisse

Die medizinische Forschung hat schon seit einiger Zeit ein Auge auf Cannabis geworfen, insbesondere im Kontext des Tourette-Syndroms. Diese neurologische Erkrankung ist durch unwillkürliche Bewegungen und Lautäußerungen, sogenannte “Tics”, gekennzeichnet. Eine aktuelle Studie bestätigt erneut die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit von THC und CBD, zwei Hauptkomponenten von Cannabis.

Cannabinoide: THC und CBD

Die Wirkungen von Cannabis sind auf die in der Pflanze enthaltenen Cannabinoide zurückzuführen. Insbesondere Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sind für ihre therapeutischen Eigenschaften bekannt. THC ist psychoaktiv, während CBD keine berauschenden Effekte hat. Beide Substanzen können an körpereigene Rezeptoren andocken und so potenziell therapeutische Wirkungen entfalten.

Die Studie im Detail

In der Studie wurden Patienten mit schwerem Tourette-Syndrom über sechs Wochen mit Hanföl behandelt, das jeweils 5 mg THC und 5 mg CBD enthielt. Nach einer weiteren sechswöchigen Phase, in der den Patienten ein Placebo verabreicht wurde, folgte eine vierwöchige “Auswaschphase”. Die Ergebnisse wurden anhand einer Skala gemessen, die die Häufigkeit und Intensität der Tics bewertet.

Ergebnisse und Auswirkungen

Die 22 Teilnehmer der Studie berichteten von einer acht Mal geringeren Tic-Häufigkeit während der Einnahme von Hanföl im Vergleich zum Placebo. Dies deutet auf die Wirksamkeit der Cannabinoide hin. Insbesondere THC zeigte sich als effizienter Inhaltsstoff, während CBD dazu beitrug, mögliche Nebenwirkungen auszugleichen.

Cannabis auf Rezept bei Tourette?

Obwohl die Forschung in Deutschland in Bezug auf therapeutische Cannabinoide noch in den Kinderschuhen steckt, könnten Patienten mit Tourette-Syndrom aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse dieser und ähnlicher Studien ihren Arzt um ein Rezept bitten. Es wird empfohlen, eine zweite Meinung einzuholen, falls der behandelnde Arzt Bedenken hinsichtlich Suchtgefahr und Risiken im Zusammenhang mit THC äußert.

Die Studie der University of Sydney in Australien legt nahe, dass Cannabis in vielen Fällen erfolgreich zur Reduzierung von zwanghaften Handlungen und Tics bei Tourette-Patienten eingesetzt werden kann. Besonders Präparate mit einem THC:CBD-Verhältnis von 1:1 scheinen geeignet zu sein. Vor einer Behandlung sollten jedoch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ausgeschlossen werden.

Quelle

“Therapeutische Cannabinoide beim Tourette-Syndrom”, Hanf Magazin, abgerufen am 17. Juli 2023

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