Cannabisanbau in Hessen: Eine ungenutzte Chance oder ein unrealistisches Unterfangen?

Die Bundesregierung und die Legalisierung von Cannabis

Die Bundesregierung plant, den Konsum von Cannabis in Deutschland zu legalisieren. Einige sehen darin eine neue Geschäftsmöglichkeit für die Landwirtschaft. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte glaubt, dass der Anbau von Cannabis ein neues Standbein für Landwirte sein könnte, die aus der Tierhaltung aussteigen. Der Hessische Bauernverband sieht darin für die meisten Betriebe in Hessen jedoch keine Alternative. “Die Existenzsorgen der Landwirte, die ihre leeren Ställe für den Hanfanbau zur Verfügung stellen könnten, werden dadurch nicht gelöst”, betonte eine Sprecherin.

Die Herausforderungen des Cannabisanbaus

Der Anbau von Drogen- oder Medizinalhanf erfolgt unter strengen Auflagen in stark gesicherten Gebäuden. Die Erlaubnis für den Anbau wird nach einem Ausschreibungsverfahren erteilt, Genehmigungen sind schwer zu bekommen. “Wie das in Zukunft geregelt wird, ist noch unklar”, so die Sprecherin. Um optimale Erträge zu erzielen, wird Hanf in abgedunkelten Räumen mit künstlicher Beleuchtung angebaut. Das ist nicht unbedingt eine Kernkompetenz der Landwirtschaft. Der Anbau von Cannabis zu Genusszwecken kommt daher für die meisten Betriebe nicht in Frage.

Der Anbau von Nutzhanf in Hessen

Demgegenüber hat der Anbau von Nutzhanf mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent in Hessen in den letzten Jahren zugenommen. Nach Angaben des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen stieg die Anbaufläche von rund 80 Hektar im Jahr 2017 auf rund 390 Hektar im Jahr 2021. “Der Nutzhanfanbau und der Anbau von Arznei- oder Drogenhanf haben wenig miteinander zu tun”, erklärte die Sprecherin des Hessischen Bauernverbandes. Bei dem bisher angebauten Nutzhanf handele es sich um eine ganz normale Ackerkultur, die mit einem geringen Einsatz von Betriebsmitteln wie einer anfänglichen Unkrautbekämpfung und einer Startdüngung auskomme.

Die Zukunft des Cannabisanbaus in der Landwirtschaft

Hinsichtlich möglicher Chancen für die Landwirtschaft durch den Anbau von Cannabis zu Genusszwecken erklärte das Hessische Landwirtschaftsministerium, dass die Thematik des legalen Anbaus noch nicht näher geprüft worden sei. Zunächst müssten bundeseinheitliche Vorgaben verbindlich festgelegt werden, die rechtssicher umgesetzt werden können. “Auf dieser Grundlage können dann Standort-, Sicherheits-, Bau- und Kontrollfragen näher geprüft werden”, erklärte eine Sprecherin.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Anbau von Cannabis in Hessen noch ein offenes Thema ist. Während die einen das Potenzial einer neuen Einkommensquelle sehen, sind andere skeptisch hinsichtlich der praktischen Umsetzung und der rechtlichen Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Auswirkungen die geplante Legalisierung von Cannabis auf die Landwirtschaft in Hessen haben wird. Dieser Artikel wurde inspiriert durch den Artikel “Anbau für Hessens Landwirte kaum Option”, der am 01.07.2023 auf faz.net veröffentlicht wurde.

Quelle

“Die Bundesregierung und die Legalisierung von Cannabis” – Quelle: FAZ.net, “Anbau von Cannabis nach Freigabe für viele Landwirte in Hessen keine Option”1

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