Seit Forschende vor einigen Jahrzehnten damit begonnen haben, die Cannabispflanze genauer zu untersuchen, gab es zahlreiche überraschende Erkenntnisse. So enthält die Hanfpflanze über 500 Substanzen, davon über 100 sogenannte Phytocannabinoide. Die bekanntesten Inhaltsstoffe sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Aber auch eine Reihe von Nicht-Cannabinoiden (Terpene, Flavonoide und Stickstoffverbindungen) sind in der Hanfpflanze zu finden und vervollständigen das Repertoire an Wirkstoffen.
Die Geschichte von Cannabis
Die Hanfpflanze stammt vermutlich aus Asien und gilt als eine der ältesten Kultur- und Nutzpflanzen des Menschen. Archäologische und schriftliche Hinweise zeigen, dass Hanfseile schon vor 10.000 Jahren eingesetzt wurden. Schriftstücke aus China, Indien und Ägypten beschreiben die Nutzung von Cannabis als Rauschmittel und Therapeutikum vor etwa 4.000 Jahren. Nachdem Cannabis über Jahrtausende von Menschen auf vielfältige Weise genutzt wurde, geriet die Pflanze im 20. Jahrhundert jedoch in die Kritik. Als Droge eingestuft, wurde ihre Verwendung als Rauschmittel fast weltweit verboten und die legale Nutzung stark eingeschränkt. Nur langsam erfolgten in den letzten Jahren neue Bewertungen und Freigaben, um den Nutzhanfanbau wieder zu fördern und Cannabis auch als Genussmittel und Medizin zu rehabilitieren.
Cannabis – die Pflanze
Cannabis ist der lateinische Name für die Hanfpflanze. Die Begriffe können also synonym verwendet werden. Noch immer herrscht keine Einigkeit darüber, ob es in der Familie der Cannabisgewächse mehrere Arten gibt. Unterschieden werden unter anderem Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. In Forscherkreisen gibt es zwei Lager: Während die einen vermuten, dass es sich um eine einzige Art (Cannabis sativa) mit mehreren Variationen handelt, fordern andere eine Unterteilung in die beiden Arten Cannabis sativa und Cannabis indica.
Cannabis als Rauschmittel – Herkunft und Geschichte
Die Geschichte der Verwendung von Cannabis als Rauschmittel ist lang. Aufzeichnungen, die diese Art der Nutzung belegen, reichen etwa 4.000 Jahre bis nach Indien und China zurück. Dort galt die Pflanze als heilig und wurde im Rahmen religiöser Riten verwendet. Im Laufe der Jahrtausende wurde Cannabis stets sowohl zu therapeutischen Zwecken als auch als Rauschmittel verwendet. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Cannabis im Rahmen der zweiten Opiumkonferenz als Droge eingestuft und der Handel und Konsum begrenzt. Seit einiger Zeit vollzieht sich jedoch ein Wandel. In verschiedenen Ländern werden inzwischen Gesetze geschaffen oder diskutiert, um den Konsum von Cannabis zu Genusszwecken zu legalisieren oder zumindest zu entkriminalisieren.
Cannabis als Medizin
Die Verwendung von Cannabis zu therapeutischen Zwecken wurde erstmals in China erwähnt. Von Indien gelangte die Kunde der Cannabiswirkung ins alte Persien sowie in das Assyrische Reich. Von dort verbreitete sich das Wissen über die folgenden Jahrhunderte weiter zu den Skythen, bis ins alte Griechenland und Rom und nach Afrika und in den Mittleren Osten. Im mittelalterlichen Europa waren Nonnen und Mönche die Heilkundigen. Sie wussten auch um die heilsamen Wirkungen von Cannabis. Erste Erwähnungen finden sich in den Schriften der Benediktinerin Hildegard von Bingen. Sie beschrieb nachweislich die Wirkungen von Cannabis als sinnvoll für die Behandlung von Geschwüren und Wunden, bei rheumatischen und Atemwegserkrankungen sowie bei Magen-Darm-Beschwerden und Übelkeit.
Cannabis – die Inhaltsstoffe
Mehr als 500 unterschiedliche chemische Verbindungen wurden in unterschiedlichen Cannabissorten nachgewiesen. Herausstechend und namensgebend sind die Cannabinoide. Mehr als 120 verschiedene wurden inzwischen identifiziert. Allen gemeinsam ist ein charakteristisches chemisches Grundgerüst. Die Cannabinoide, die neben THC und CBD am häufigsten vorkommen, sind Cannabinol (CBN), Cannabigerol (CBG), Cannbichromen (CBC) und einige weitere.
Terpene – der Duft von Cannabis
Terpene sind eine große Gruppe chemischer Verbindungen, die von Natur aus in Pflanzen vorkommen. Sie gehören zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Für Pflanzen spielen sie eine wichtige Rolle, weil sie beispielsweise die Interaktion mit Tieren beeinflussen. Was abstrakt klingt, bedeutet beispielsweise, dass Pflanzen Duftstoffe aussenden, die bestimmte Insekten für die Bestäubung anlocken. Aber auch zur Abschreckung von Fressfeinden werden Terpene von Pflanzen eingesetzt. Häufig handelt es sich um ätherische Öle. In der Cannabispflanze sind sie für das typische Cannabisaroma verantwortlich.
Flavonoide in Cannabis
Flavonoide sind ebenfalls in Cannabispflanzen enthalten – allerdings auch in jeder anderen Pflanze. Sie gehören wie die Terpene zu den sekundären Pflanzenstoffen. Flavonoide sind für die Farben von Obst und Gemüse, aber auch von Blüten verantwortlich. Auch typische Gerüche wie beispielsweise der von Zwiebeln werden durch Flavonoide erzeugt. In der Pflanze erfüllen Flavonoide, ebenso wie Terpene, wichtige Aufgaben. So helfen sie beispielsweise dabei, schädliche und aggressive Moleküle zu neutralisieren und auf diese Weise die Pflanze zu schützen.
Nico ist ein freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt auf der Cannabisindustrie. Er interessiert sich für die Auswirkungen von Cannabis auf die Wirtschaft, die Gesundheit und das Konsumverhalten. Nico möchte alle Standpunkte in objektiven Nachrichtenartikeln darstellen. Er glaubt, dass dies der beste Weg ist, um eine informierte Öffentlichkeit zu schaffen.