Für legalen Cannabiskonsum im Urlaub gibt es immer mehr wunderschöne Länder auf dieser Welt. Leider finden sich weiterhin auch richtig fiese Schurkenstaaten als No-go-Areas für Fans der Hanfpflanze.
Neben Öl-Monarchien am Persischen Golf, Lukaschenkos Belarus oder dem Gebiet rund um die Bayerische Staatskanzlei ist primär Ostasien ziemlich riskant für Besucher mit einer Vorliebe für Haschisch und Marihuana.
Hongkong – Einst liberale Metropole
Wie so oft steht das selbst ernannte Reich der Mitte beim Kampf gegen THC User ganz oben auf dem Podest der Unterdrückung und hat es hinbekommen, das einst so liberale, kreative Hongkong in eine Art Knast mit Shopping-Malls zu verwandeln. In der bis 1997 britischen Kronkolonie droht dank der neuen Herren aus Peking nun sogar Knast für rauschfreie CBD-Produkte im Gepäck von Touristen.
Hier kommt unsere Reisewarnung, die für viele Gras-Aktivisten vielleicht auch einen Aufruf zum Boykott von solchen Ecken rechtfertigt. Beides gehört in Hongkong bedauerlicherweise seit einiger Zeit genauso zusammen wie Uiguren und Zwangsarbeit.
CBD-Produkte in Hongkong
Vor einem Jahr noch gab es eine aufstrebende Cannabis-Community in der Metropole, eröffneten überall CBD Cafés mit Keksen, Tee und vielen anderen Produkten aus nicht psychoaktivem Nutzhanf. Niemand außer herumschnüffelnden Kadern der Kommunistischen Partei störte sich daran. Es gab rund um diese Hanf-Etablissements weder Krawalle noch Kriminalität oder gar Zusammenrottungen von Leuten, die den schleichenden Wandel der Stadt zu einem der üblichen Trabanten in der chinesischen Provinz mit Totalüberwachung kritisieren.
CBD Produkte lassen sich aus Industriehanf gewinnen oder aus klassischem Marihuana, bei dessen Verarbeitung zuverlässig alle THC Anteile THC herausgefiltert werden. Zwar kann manchmal noch eine Mikrospur vom berauschenden Inhaltsstoff drin sein, aber für entsprechende Effekte müssten User mindestens 20 Flaschen Vollspektrum CBD-Öl hintereinander auf Ex trinken.
Das anzunehmen und bei staatlichen Regeln garantiert rauschfreies Cannabidiol pauschal in die Kiste mit gefährlichem „Rauschgift“ zu stecken, ist möglicherweise noch absurder als die Story von der Fledermaus auf dem Fischmarkt von Wuhan.
Gesetz der KPCh in Hongkong
In Hongkong gilt heute statt Fairness und Logik das Gesetz der KPCh. Diese Partei bleibt wie unsere Union in puncto Cannabis selbstredend bei alten Mustern und möchte partout das so liebevoll erschwindelte Feindbild Gras unter keinen Umständen aufgeben.
Konsumenten von Hanf jeder Form gelten in solchen Kreisen überall als faul, dumm, gefährlich und die roten Mandarine überbieten Klaus Holetschek von der CSU lediglich beim Maß an Brutalität zur Verfolgung solcher Umtriebe. Während jedoch in Europa selbst bei Gesundheitsministern aus dem Freistaat und der Kommission in Brüssel der Groschen fallen dürfte, marschiert ganz China im Stechschritt zurück ins Mittelalter.
Hongkong und das Verbot von CBD-Produkten
Chancen durch Cannabinoide als personalisierter Medizin und Gras als im Vergleich mit Alkohol und Tabak deutlich weniger riskantes Genussmittel? Niemals meinen die Kommunisten und statuierten kürzlich am Airport eines ihrer berüchtigten Exempel gegen eine Frau mit Cannabidiol Kosmetik im Koffer.
Wer mal in China war und bis vor ein paar Jahren auch Hongkong besucht hat, kennt wahrscheinlich den lange unterschiedlichen Umgang mit ausländischen Besuchern bei der Passkontrolle. Auf dem Festland nehmen Beamte Touristen schon mal kurz das Handy weg und die Leute stellen nach dem Rückflug zu Hause fest, dass sich auf ihrem Smartphone eine komische, unbekannte Software einfach nicht löschen lässt.
Beim Besuch von Kowloon und Co hingegen lächelten die Cops früher entspannt, grüßten auf Englisch und wünschten viel Spaß – bis es eines Tages Essig war mit dem von Peking für 50 Jahre fest versprochenen Modell „Ein Land, zwei Systeme.“ Wie so oft ließ sich gerade am Umgang mit Cannabis rasch erkennen, wohin die Reise geht.
Auswirkungen des Verbots
Als Festlandchina 2021 im völligen Gegensatz zum fast gesamten Rest der Welt sogar Beauty-Produkte mit CBD verbot und zur Begründung lange widerlegte Fake News hervorkramte, waren auch die Tage der Hanfbranche im freiheitsliebenden Hongkong gezählt.
Weil List und Täuschung in der verbotenen Stadt als Tugenden gelten, hielt man sich zum Gras und der südlichen, unschön aufsässigen Metropole zunächst bedeckt, analysierte sozusagen die „Szene“ und schlägt erst jetzt bei Cannabidiol genauso heftig zu wie bei einem Vergleich vom Staatspräsidenten mit Winnie Puuh.
Der rauschfreie, therapeutisch vielseitige, bestens erforschte CBD-Hanf steht in Hongkong seit Februar 2023 auf der gleichen, mit blutroten Buchstaben beschrifteten Liste wie Kokain, Heroin und Crystal Meth! Entsprechend schnell klickten die Handschellen am Chek Lap Kok Flughafen für eine Reisende, auch noch aus den bösen USA, bei der die eifrige Polizei zwei kleine Flaschen mit CBD-Öl zum Einreiben entdeckte.
Presseberichte erwähnen nicht, ob das Airport-Gelände zur Sicherheit sofort abgeriegelt wurde. Maske und Gummihandschuhe müssen aber sowieso immer fest sitzen, sodass wohl kein Beamter zu Schaden kam. Offenbar ist Cannabidiol in China noch gefährlicher als ein neuartiges Coronavirus, das man bei den Behörden schon mal ein paar Wochen ignorieren darf.
Ein Haftrichter verhängte umgehend zwei Monate Knast und mit Sicherheit dürfte es Punktabzug geben für diese Frau und ihren Social Score, damit sie auch wirklich so lange leidet wie bundesdeutsche Straßenverkehrsteilnehmer nach einem positiven THC-Nachweis.
Reisewarnung und Strafen
Urlauber können das ohne Schwierigkeiten persönlich nehmen, wenn in Hongkong zum CBD im Gepäck örtliche Parteikader nun von einer „Warnung an die Öffentlichkeit“ reden. Zwar spüren vordergründig Bewohner der Metropole die neue Knute, aber westliche Ausländer dürften bei Hanf als Strafsache genauso wenig Milde erwarten. Bis zu sieben Jahren Gefängnis gibt es für Cannabis ohne jeden psychoaktiven Effekt und dann packt der rote Gesetzgeber gleich noch eine Geldbuße von mehr als 100.000 € obendrauf!
Schlimmer geht es also immer noch bei Haschisch und Marihuana, deren botanischer Ursprung lustigerweise in China liegt.
Hanf und Narkoterrorismus
Statt wertvolle Landrassen-Genetik oder eben hochwertige Produkte aus dem Alleskönner Hanf kommen heute von dort in großen Mengen Grundstoffe für extrem gefährliches Fentanyl in die Vereinigten Staaten – „Narkoterrorismus“ geht in Ostasien sowohl gegen die eigenen Leute wie gegen andere Staaten. Reisende sollten zweimal abwägen, ob man die Urlaubskasse in solchen Ecken verpulvern möchte.
Seit Februar 2023 wurden in Hongkong 852 Delikte mit CBD erfasst, ein halbes Dutzend Leute sitzt hinter Gittern und man beschlagnahmte vorwiegend Hanfkosmetik, so die stolzen Behörden vor ein paar Tagen bei einem Bericht zur erfolgreichen Jagd auf abweichendes Verhalten.
Ein wenig erinnert das aufgeblasene Anti-CBD Drama an die Komik bei Don Quijote, leider aber auch an „Die Maßnahme“ von Bertolt Brecht. In diesem kommunistischen Lehrstück werden Erschießungen als notwendige Aktion auf dem Weg in die goldene Zukunft der Arbeiter und Bauern verklärt.
Äußerst verbissen führt die KPCh ihren zweifellos propagandistischen Zweifrontenkrieg gegen (westliche) Cannabinoide – wir sind gespannt, ob dieses menschenverachtende System eines Tages durch Windmühlen, Demonstrationen oder vielleicht sogar durch den Duft der Freiheit aus Grasblüten zum Einsturz gebracht wird.
Nico ist ein freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt auf der Cannabisindustrie. Er interessiert sich für die Auswirkungen von Cannabis auf die Wirtschaft, die Gesundheit und das Konsumverhalten. Nico möchte alle Standpunkte in objektiven Nachrichtenartikeln darstellen. Er glaubt, dass dies der beste Weg ist, um eine informierte Öffentlichkeit zu schaffen.