Momentan finden in vielen Rathäusern teils hitzige Diskussionen darüber statt, ob sich denn die eigene Stadt als Modellstadt für legales Cannabis bewerben soll. Auch in Düsseldorf spalten sich die Meinungen zu diesem Thema.
Rückenwind von den Ampelparteien
Rückenwind gibt es da von den Ampelparteien. Sie wollen, dass die Stadt so schnell wie möglich eine Bewerbung als Modellstadt für die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken einreicht. „Dass Cannabis bei jüngeren Menschen gesundheitliche Schäden […] auslösen kann, stellen wir nicht infrage, aber wir erreichen den Schutz jüngerer Erwachsener sicher nicht über Verbote, sondern nur über Aufklärung“, sagt FDP-Ratsfrau und Gesundheitsexpertin Christine Rachner.
Strukturen im Gesundheitsamt
Um diesen Schutz zu gewähleisten, müssen Strukturen im Gesundheitsamt geschaffen werden. Die Verantwortlichen müssen Sondierungsgespräche mit potenziellen Partnern führen, während gleichzeitig konkrete Pläne zum Jugendschutz geschmiedet werden wollen. „Wir sollten hier ein ganz klares Signal setzen und so früh wie möglich mit den Vorbereitungen beginnen“, betont SPD-Gesundheitsexpertin und Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke.
Gegenwind von der Union
Gegenwind gibt es erwartungsgemäß aus der Union. Landes-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann lehnt Modellregionen für NRW bekanntermaßen grundsätzlich ab. CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses Andreas-Paul Stieber sieht das in Anbetracht der Risiken, die Cannabis für das nicht voll entwickelte Hirn birgt, ähnlich.
Düsseldorf als Modellstadt
Gesundheitsdezernent Christian Zaum sieht dringendere Prioritäten: „Wir haben im Gesundheitsamt sehr viel voranzutreiben, dazu zählt beispielsweise die weitere Digitalisierung. Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt die Kapazitäten dafür einsetzen wollen“. Jedoch fügt er (für CDU-Verhältnisse erstaunlich versöhnlich) hinzu: „Sollte es am Ende eine politische Entscheidung zugunsten einer Düsseldorfer Modellregion geben, werden wir das natürlich umsetzen und entsprechend begleiten.“
Dabei bietet sich Düsseldorf wunderbar als Modellstadt an, immerhin findet auch in der Mitsubishi Electric Halle jährlich die beliebte Cannafair statt. Zwar verlief die diesjährige Ausgabe der großen Cannabis-Messe sehr erfolgreich, allerdings war nicht viel von dem Vorhaben zu spüren, sich als Modellstadt hervorzutun. So fanden am Veranstaltungswochenende unangemessen viele Verkehrskontrollen statt.
Am 07. September soll das Thema jedoch bei der Ratssitzung in Düsseldorf nochmal aufgegriffen werden. Es bleibt also abzuwarten, vielleicht wird es 2024 ja doch noch etwas mit der Modellstadt Düsseldorf.
Nico ist ein freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt auf der Cannabisindustrie. Er interessiert sich für die Auswirkungen von Cannabis auf die Wirtschaft, die Gesundheit und das Konsumverhalten. Nico möchte alle Standpunkte in objektiven Nachrichtenartikeln darstellen. Er glaubt, dass dies der beste Weg ist, um eine informierte Öffentlichkeit zu schaffen.