Aktive Vorbereitung: Wie Thüringer Vereine dem Warten auf die Cannabis-Legalisierung entgegentreten
Emsiges Warten: Wie sich Thüringer Vereine auf die Cannabis-Legalisierung vorbereiten
Foto von Jakob Owens auf Unsplash

Klar ist: Die Gründung eines Cannabis Social Clubs und die Einrichtung und Umsetzung einer gesetzeskonformen Produktion und Verteilung ist für die momentan noch Ehrenamtlichen eine große Herausforderung. Nach einem Brettspielabend sei ihnen die Idee zur Gründung des Vereins gekommen, jetzt, so sagt es der Erfurter Hermann Klatt, “hat man jede Woche sieben, acht Termine nur für die Geschichte und ist voll dabei den Verein zu organisieren.”

Zusammen mit Dennis Gottschalk hat er bereits 20.000 Euro in das Vorhaben gesteckt – privates Geld erst einmal. Am Ende rechnen sie mit 250.000 Euro an Investitionen. Schritt für Schritt wollen sie die Produktion hochfahren, sagt Klatt: “Wir starten mit einem modularen Aufbau.” So können in der Halle einzelne, 20 Quadratmeter große Kabinen untergebracht werden, die mit einer aufwendigen CO2-Begasung und allen technischen Raffinessen ausgestattet ist, um eine hohe Qualität zu bekommen.

Aufbruchsstimmung in der Szene

Momentan, so schildert es auch Friedemar Söffing aus Weimar, gebe es eine große Aufbruchsstimmung in der Szene, was Produktionstechnik, aber auch die Programmierung von Vereinswebseiten angeht. Es sei Wahnsinn, “was da grad an Abzocke los ist”. Immer wieder meldeten sich vermeintliche Experten, die den Vereinen Software-Lösungen oder ähnliches anbieten wollten – oft aber gar nicht wüssten, welche Parameter wie extremer Datenschutz diesen aber wichtig sind.

Ein Erfolg in Thüringen

Eine Ausnahme ist das Erfurter Start-Up Violed Sun. Die Ingenieure haben intensiv an Lampen getüftelt, die dank eines bestimmten Lichtspektrums zu einem hervorragenden Pflanzenwachstum beitragen sollen. “Die haben es wirklich geschafft, mitten in Thüringen ein ordentliches Hightech-Produkt rauszukriegen, wo ich so nicht mitgerechnet hatte”, sagt CSC-Gründer Klatt.

Für beide, den Verein und das Start-Up, eine Win-Win-Situation. Der Verein bekommt die Lampen günstiger und kann direkt mit vier Kabinen die Produktion starten; und die Ingenieure könnten ab Januar unter besten Produktionsbedingungen ihre Lampen optimieren und Daten sammeln.

Wissenschaftliche Untersuchung

Hinzu kommt auch noch, beschreibt Hermann Klatt, dass sie in Erfurt mit einem Doktoranden der Uni Halle zusammenarbeiten werden: “Die Zeiten, in denen man Cannabis irgendwo unter den Dachboden angebaut hat, sind dann ja vorbei. Und das bedeutet es wird vor allem darum gehen, wie schmeckt das?” Bei der Erforschung der Frage, welche Stoffe und Aromen können bei der Produktion wie gefördert werden, soll eben auch die wissenschaftliche Untersuchung helfen.

Das große Geld erhoffen sich die Vereinsgründer dabei nicht. Darum geht es nicht, und soll es laut aktuellem Gesetzesentwurf auch nicht gehen. “Unser Ziel ist”, so beschreibt es Klatt, “mit dem Verein in zwei Jahren ein ordentliches respektiertes Mitglied der Stadtgemeinschaft zu sein. Wir wollen uns mit dem Verein nicht in einer Ecke der Stadt verstecken, in der Schmuddelecke.”

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