Aktivistin warnt vor Zweiklassenjustiz bei Cannabis-Legalisierung
Aktivistin über Cannabis-Legalisierung „Es droht eine Zweiklassenjustiz“
Foto von Clem Onojeghuo auf Unsplash

Die Juristin Mitali Nagrecha setzt sich für die Legalisierung von Cannabis ein. Allerdings ist sie der Meinung, dass das geplante Gesetz viele Menschen ausschließt und den Rassismus gegenüber Dealern nicht beendet.

Kritik an der Cannabislegalisierung

Die Juristin Mitali Nagrecha äußert Bedenken zur Cannabislegalisierung in Deutschland. Sie findet es zwar positiv, dass der Konsum und Handel von Cannabis bis zu einem gewissen Level legalisiert werden sollen, jedoch ist sie der Meinung, dass ein großer Teil der Betroffenen von dem Gesetz nicht erreicht wird.

Zweiklassenjustiz und Rassismus

Nagrecha kritisiert, dass das geplante Gesetz hauptsächlich für weiße, sozial akzeptierte Normalkonsumenten geschrieben ist. Diese Gruppe wird bereits jetzt meist nicht bestraft und wird problemlos in den legalisierten Markt wechseln können. Die Polizei konzentriert sich hingegen bereits jetzt auf nichtdeutsche Staatsbürger und Deutsche, die rassifiziert werden. Für sie wird sich durch das Cannabis-Gesetz die Situation kaum verbessern, möglicherweise sogar verschlechtern.

Schwierigkeiten für bestimmte Personen

Nach dem neuen Gesetz sollen Konsumenten Cannabis über Anbauclubs beziehen können. Allerdings müssen die Mitglieder bestimmte Beiträge bezahlen und sich am Anbau und der Organisation beteiligen. Für Menschen, die im Niedriglohnbereich arbeiten, ein kompliziertes Leben führen oder gesundheitliche Einschränkungen haben, wird es daher schwierig sein, diese Anforderungen zu erfüllen. Für sie bleibt der illegale Markt der einzige oder leichter erreichbare Zugang zu Cannabis.

Kritik an der Fokussierung auf Dealer in Parks

Nagrecha weist darauf hin, dass in der Debatte über die Cannabislegalisierung vor allem die Konsumenten im Fokus stehen und die Dealer kaum erwähnt werden. Dabei findet der Großteil des Cannabis-Handels hinter verschlossenen Türen statt. Die Fokussierung auf Dealer in Parks wird von Nagrecha als Teil eines rassistischen Diskurses betrachtet, der von rechten Politikern genutzt wird, um einwanderungsfeindliche Argumente zu stärken.

Zweiklassensystem und diskriminierende Polizeipraxis

Nagrecha kritisiert, dass durch das geplante Gesetz ein Zweiklassensystem entstehen wird. Während Cannabis-Konsumenten in Clubs versorgt werden, werden Polizei und Justiz weiterhin Menschen bestrafen, die Cannabis auf der Straße oder in Parks handeln oder kaufen. Sie sieht darin eine diskriminierende Polizeipraxis. Die Legalisierung wird voraussichtlich keinen großen Einfluss auf den Schwarzmarkt haben, da viele Dealer weiterhin dealen werden, da sie keine andere Möglichkeit haben, Geld zu verdienen.

Gesundheitsgefahren und Legalisierung

In Deutschland gibt es unterschiedliche Meinungen zur Legalisierung von Cannabis. Einige Akteure aus dem Gesundheitswesen warnen vor den Gesundheitsgefahren, insbesondere für Kinder und Jugendliche, die mit einer Normalisierung des Konsums einhergehen könnten. Andere sind der Ansicht, dass der Einfluss auf den Schwarzmarkt zu gering ist und der Entwurf nicht weit genug geht.

Weitere Verbesserungen und Zukunftsperspektive

Nagrecha hofft, dass es noch Verbesserungen am geplanten Cannabis-Gesetz geben wird, insbesondere in Bezug auf die Löschung von Vorstrafen wegen Cannabisdelikten und ein verstärktes Engagement gegen Rassismus und andere Ungerechtigkeiten. Sie betont, dass eine Legalisierung nur dann funktionieren kann, wenn vergangenes Unrecht berücksichtigt wird und in die Zukunft geschaut wird.

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