Beschiss am Gras: Fake-Angaben beim THC-Gehalt?
Wie hoch ist der THC-Gehalt im GRas
Die Reinheit von Marijuana ist ein wichtiger gesundheitlicher Faktor für Konsumenten. Aber der THC-Gehalt ist der entscheidende Grund für den Kauf von Gras. Doch wer sichert eigentlich die Qualität? (Bildquelle: istockphoto, shironosov)

Wenn wir ehrlich sind, dann ist ein Kaufkriterium ganz sicher der THC-Gehalt einer speziellen Sorte Gras! Das ist aktuell in Deutschland auch eines der häufig genannten Argumente für die Legalisierung von Weed: auf der Strasse kann Dir der Dealer vielleicht gerade noch sagen, um welche Sorte es sich handelt. Wenn es aber um die Reinheit oder eben den THC-Gehalt geht, dann herrscht vermutlich Unwissenheit. Oder es wird eben “dick aufgetragen”. Jeder Dealer hat natürlich immer nur das beste Gras für Dich. Ganz sicher! (Anm. der Redaktion: wir hoffen/zählen an dieser Stelle auf Euer Ironieverständnis). Als objektive Hanf-Plattform versuchen wir auf täglicher Basis in allen relevanten Kanälen mitzulesen und haben beispielsweise auf Facebook in einer entsprechenden Cannabis-Gruppe (aus den USA) folgendes Posting gefunden, das gut verdeutlicht, welchen Stellenwert der THC-Gehalt hat.

THC Gehalt im Gras
Sowohl User als auch Shops oder Dispensarys nutzen den THC-Gehalt, um die Gras-Qualität hervorzuheben. Und vermutlich auch, um höhere Verkaufspreise zu rechtfertigen. (Gefunden auf Facebook)

Fake-Angaben beim THC-Gehalt?

Aber wie sieht es denn anderswo auf der Welt aus? Zum Beispiel dort, wo Cannabis völlig legal ist? Wir haben ein bisschen recherchiert und einige beunruhigende Fakten gefunden. Das Grundproblem: der Markt scheint gut reguliert, aber in Wahrheit liegt eines der größeren Probleme nach wie vor in einer Grauzone. Dabei ist nicht nur der THC-Gehalt ein mögliches Problem bzw. bietet er die Möglichkeit die Qualität des Grases zu faken.

Auch die Reinheit im Sinne von möglicher Schadstoffbelastungen durch die Anwendung von Planzenschutzmitteln stellt ein Problem dar, wenn keine adäquaten und unabhängigen Prüfinstanzen in den Prozess involviert sind. Dazu haben wir folgendes sehr interessantes Video gefunden:

viele Beschwerden von Konsumenten

In den USA und Kanada wird Cannabis vielerorts in sogenannten Dispensarys verkauft. Die Legalisierung ist grundsätzlich ein tolle Sache, sie führt aber auch dazu, dass Wettbewerb entsteht. Und immer dann wird ein Preiskampf getriggert, denn auch die Hanf-Shops unterliegen kapitalistischen Grundmechanismen: der Umsatz und vor allem der daraus resultierende Gewinn muss stimmen.

Mehr Wettbewerb und die große Nachfrage führen am Ende auch in diesem neuen Wirtschaftszweig zu einem verstärkten Preiskampf. Und am Ende kann das auch dazu führen, dass alle “Möglichkeiten” ausgeschöpft werden. Auch die in der besagten Grauzone! Wir kennen das ja aus diversen anderen klassischen Wirtschaftsbereichen. Gier frisst Hirn. Oft leider zu Lasten der Konsumenten.

Die Folge: in den entsprechende Facebook-Gruppen tauchen vermehrt Beschwerden von Kunden auf, die vermeintlich hohe Qualität eingekauft haben, aber am Ende von Wirkung (und Geschmack) des Grases enttäuscht sind. Andere Gruppenmitglieder bestätigen diese Erfahrungen leider.

Wie könnte eine Weed-Qualitätssicherung also aussehen?

Im Prinzip können wir uns an der Lebensmittelbranche orientieren. Zumindest in Deutschland herrschen hier recht klare und strikte Regeln. Und auch die Pharmaindustrie kann als Orientierungsmöglichkeit dienen. Neue Medikamente benötigen einen sehr aufwendigen und (leider) langwierigen Freigabeprozess. Nicht, dass wir uns selbe Maßstäbe und Zustände auch für Weed wünschen, aber eine unabhängige Instanz zur Qualitätssicherung muss in den Freigabeprozess und die Legalisierung integriert werden. Es muss am Ende sicher gestellt werden können, dass frei verkäufliche Hanf-Produkte frei von gesundheitsschädlichen Chemikalien sind und dass der THC- und CBD-Gehalt einheitlich und verlässlich gemessen und auf den Produkten ausgewiesen wird.

Problem bei den Messverfahren für den THC-Gehalt

Auch hier gibt es bereits heute bekannte Probleme: so sind die Messverfahren der Justiz ganz andere als die in entsprechenden Laboren. Forensik und Medizin unterscheiden sich dabei stark. Wir hatten vor einiger Zeit über das stärkste Gras der Welt berichtet. Die polizeiliche THC-Messung hatte sage und schreibe 44% ergeben! Leider gibt es in diesem Fall keinen medizinischen Messbericht.

Messverfahren und Vorgehensweise müssen dringend standardisiert werden. Vielleicht sollte in Deutschland (und im Rest der Welt) ein Cannabis-Gütesiegel eingeführt werden. Und zwar am besten noch vor einer Legalisierung, damit alles gut vorbereitet ist und wir nicht in die selbe Zwickmühle herein laufen, wie die Amerikaner aktuell. Das wäre zumindest für die Endkonsumenten von großem Vorteil und würde die Verkäufer nicht in den bekannten Interessenskonflikt bringen.

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