Im April dieses Jahres stellte Gesundheitsminister Lauterbach sein Eckpunktepapier zur Legalisierung von Cannabis vor. Dieses Ereignis löste einen bemerkenswerten Anstieg der Mitgliederzahlen in den Cannabis-Clubs aus. Julen Merino, Vorsitzender des Cannabis Social Club (CSC) Stuttgart, berichtet: “Bei uns sind die Mitgliederzahlen explodiert. Am ersten Tag nach der Veröffentlichung des Eckpunktepapiers hatten wir 70 Anfragen von neuen Mitgliedern.”
Cannabis-Clubs als zentrales Element der Legalisierung
Nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sollen die Clubs künftig legal Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder abgeben dürfen. Die Höchstmenge soll 25 Gramm pro Tag und insgesamt 50 Gramm pro Monat betragen. Die Zahl der Mitglieder soll allerdings auf 500 begrenzt werden. Daher ist der Druck groß, sich noch vor der Legalisierung einen Platz zu sichern.
Herausforderungen und Zweifel
Trotz der großen Nachfrage stellt sich die Frage, ob die Cannabis Social Clubs den Bedarf decken können. Merino äußert Zweifel: “Eine flächendeckende Versorgung durch CSCs wird nicht funktionieren. Die Mitgliederzahl ist auf 500 begrenzt und die Auflagen für neue Clubs sind einfach zu streng.”
Schwarzmarkt bekämpfen und Gesundheit schützen
Die Legalisierung von Cannabis hat zwei Hauptziele: die Bekämpfung des Schwarzmarktes und den Gesundheitsschutz. Franziska Maubach von der Juristischen Fakultät der Universität Tübingen weist auf die Risiken von verunreinigtem Cannabis hin: “Gerade gestrecktes und stark verunreinigtes Cannabis – das können zum Beispiel Glasscherben, Haarspray oder Kräuter sein – ist für den Konsumenten schlichtweg gefährlich.”
Die Legalisierung von Cannabis hat zwei Ziele: den Schwarzmarkt zu bekämpfen und den Gesundheitsschutz.
Die Rolle der Cannabis Social Clubs
Cannabis Social Clubs könnten eine gute Lösung sein, um den gefährlichen Schwarzmarkt einzudämmen, meint Maubach. Sie fordert aber, dass es künftig auch staatlich regulierte Fachgeschäfte für den Verkauf von Cannabis geben müsse. Sonst könne das legale Angebot die Nachfrage auf dem Markt kaum decken.
Zukunftsperspektiven und Modellversuche
Auch Julen Merino vom Cannabis Social Club Stuttgart wünscht sich staatlich regulierte Verkaufsstellen und eine vollständige Legalisierung. In Lauterbachs Eckpunktepapier sind die Fachgeschäfte aber nur als Modellversuche unter wissenschaftlicher Begleitung vorgesehen. Ein regulärer Vertrieb über Fachgeschäfte würde gegen internationales und europäisches Recht verstoßen.
Nächste Schritte für den Cannabis Social Club Stuttgart
Der Cannabis Social Club Stuttgart plant zunächst nur den Eigenanbau für seine Mitglieder. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Polizei ist man auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Dies erweist sich als Herausforderung, da der Anbau und Vertrieb nicht in der Nähe von Schulen, Kindergärten und Spielplätzen stattfinden soll.
Abschließende Überlegungen
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist ein komplexes Thema, das viele verschiedene Aspekte und Interessengruppen betrifft. Die Rolle der Cannabis-Clubs in diesem Prozess ist von zentraler Bedeutung, aber es sind noch viele Fragen offen. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickelt.
Quellen:
- Tagesschau.de, “Vor Legalisierung: Ansturm auf Cannabis-Clubs”, abgerufen am 4. Juni 2023, Link
Nico ist ein freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt auf der Cannabisindustrie. Er interessiert sich für die Auswirkungen von Cannabis auf die Wirtschaft, die Gesundheit und das Konsumverhalten. Nico möchte alle Standpunkte in objektiven Nachrichtenartikeln darstellen. Er glaubt, dass dies der beste Weg ist, um eine informierte Öffentlichkeit zu schaffen.