Cannabis-Prohibition und Rassismus: Eine Verbindung, die nicht ignoriert werden kann

Die dunkle Geschichte der Cannabis-Prohibition

Die Geschichte der Cannabis-Prohibition ist tief in rassistischer Ideologie verwurzelt. Ein Blick auf den berüchtigten Propagandafilm “Reefer Madness” 1 aus dem Jahr 1936 zeigt, wie Cannabis als Bedrohung für die weiße Mittelschicht dargestellt wurde. Der vom US Bureau of Narcotics finanzierte Film zeigt die Verwandlung von fünf Highschool-Jungen von braven Bürgern in gewalttätige Monster – alles wegen Cannabis.

Die Rolle des Harry Anslinger

Harry Anslinger, eine zentrale Figur in der amerikanischen Prohibitionskampagne gegen Cannabis, nutzte die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre, um Cannabis als kulturelle Bedrohung darzustellen. Er brachte Cannabiskonsum mit schwarzen Jazzclubs in Verbindung und verstärkte damit das rassistische Narrativ. Diese Verbindung von Drogenkonsum und Rassismus ist bis heute in der Gesellschaft präsent.

Gesundheitspolitik und Rassismus

Die Forschung der Historikerin Helena Barop 2 zeigt, dass rassistische und fremdenfeindliche Ideen oft mit der Gesundheitspolitik vermischt werden, insbesondere in Bezug auf Cannabis und Drogenverbote. Sie betont, dass Drogengesetze historisch gesehen Sittengesetze sind und nicht unbedingt dem Schutz der Gesundheit dienen.

Die aktuelle Debatte um die Legalisierung von Cannabis

In der aktuellen Debatte um die Legalisierung von Cannabis stehen gesundheitspolitische Aspekte im Vordergrund. Die Aktivistin Philine Edbauer von der Initiative “Mybrainmychoice” weist jedoch darauf hin, dass rassistische Klischees nach wie vor präsent sind. Sie betont, dass sich Rassismus in vielen Bereichen zeigt, zum Beispiel in der starken Assoziation von schwarzen Menschen in Parks mit Drogenhandel.

Die Stigmatisierung von Drogenkonsumenten heute

Edbauer argumentiert, dass rassistische Bilder aus der Ära Anslinger auch heute noch wirksam sind, insbesondere in Bezug auf die Kriminalisierung von Drogenkonsum. Sie weist darauf hin, dass Drogen nicht nur an offensichtlichen Orten wie Hauptbahnhöfen oder Clubtoiletten konsumiert werden, sondern auch in Bürogebäuden wohlhabender weißer Geschäftsleute.

Die Notwendigkeit des Umdenkens

Sowohl Edbauer als auch Barop sind sich einig, dass die Prohibition wenig hilft und es wichtiger ist, Menschen zu unterstützen, die ein Problem mit Drogen haben. Sie betonen, dass Sucht oft weniger mit den Drogen selbst als mit psychischen Erkrankungen oder dem sozialen Umfeld zu tun hat. Es ist wichtig, diese Zusammenhänge zu verstehen und Drogen nicht einfach zu verteufeln – eine Haltung, die auf einer rassistischen Tradition beruht.

“Tell your children – sagen Sie es Ihren Kindern”. Dieser Artikel wurde inspiriert durch den Artikel “Warum Cannabis-Verbote mit Rassismus zusammenhängen” von Ferdinand Meyen, der am 30.05.2023 auf br.de veröffentlicht wurde. Es ist wichtig, dass wir den historischen und sozialen Kontext unserer Drogenpolitik verstehen und uns bewusst sind, wie sie unsere heutige Gesellschaft beeinflusst.

  1. “Reefer Madness” (1936), Propagandafilm, finanziert vom amerikanischen Bureau of Narcotics.
  2. Helena Barop, Historikerin, Autorin von “Mohnblumenkriege” und “Der große Rausch – Warum Drogen kriminalisiert werden
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