Cannabis: Welche Auswirkungen hat die teilweise Legalisierung in Deutschland?
Cannabis: Was bedeutet die Teil-Legalisierung in Deutschland?
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Cannabis: Was bedeutet die Teil-Legalisierung in Deutschland?

Politiker wollen mit einer Legalisierung den unkontrollierten Handel und Konsum über den Schwarzmarkt und damit die organisierte Kriminalität eindämmen.

Erhöhter Jugendschutz

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) möchte den Jugendschutz erhöhen und bezeichnet die bisherige Kontrollpolitik als gescheitert.

Neue Regelungen

Das Betäubungsmittelgesetz streicht Cannabis von der Liste der verbotenen Substanzen. Erwachsene dürfen nun bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit bei sich führen und zu Hause bis zu 50 Gramm besitzen. Zudem ist der Anbau von bis zu drei weiblichen blühenden Pflanzen pro erwachsener Person erlaubt.

Abgabe von Cannabis

Die Abgabe von Cannabis ist vorerst nur über nicht gewinnorientierte Anbauvereinigungen oder Cannabis-Clubs möglich. Die Clubs dürfen maximal 50 Gramm Cannabis im Monat pro Mitglied zum Eigenkonsum abgeben.

Jugendschutz und Prävention

Minderjährigen bleibt der Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis weiterhin untersagt. Die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige bleibt strafbar. Bei Jugendlichen, die mit Cannabis erwischt werden, müssen die Eltern informiert und in schwierigen Fällen die Jugendämter eingeschaltet werden.

Verbotene Konsumorte

Der Konsum von Cannabis ist in einem Radius von 100 Metern um Schulen, Kitas, Spielplätze und öffentliche Sportstätten verboten. In Fußgängerzonen darf zwischen 7 und 20 Uhr nicht gekifft werden.

Strafen und Grenzwerte

Dealen mit Cannabis bleibt strafbar, wobei einige Strafen verschärft werden, insbesondere bei der Abgabe von Cannabis an Minderjährige. Das Bundesverkehrsministerium plant die Festlegung eines Grenzwerts für den Cannabis-Wirkstoff THC im Straßenverkehr.

Kommunale Cannabis-Lieferketten

In einem zweiten Schritt sollen in ausgewählten Kommunen kommerzielle Cannabis-Lieferketten getestet werden. Der Verkauf soll in Apotheken oder staatlich lizenzierten Geschäften erfolgen.

Stimmen der Kritik

Das Gesetz zur Cannabis-Legalisierung stößt auf Kritik. Unter anderem wird bemängelt, dass es zu kleinteilig sei und zu einer Mehrbelastung der Justiz und der Polizei führen würde. Zudem warnen Verbände vor den Gesundheitsgefahren, insbesondere für junge Menschen.

Medizinische Anwendung von Cannabis

Seit 2017 ist der Einsatz von Cannabis als Medizin in begründeten Einzelfällen zulässig. Die Regelungen zu Medizinal-Cannabis sollen nach Verabschiedung des neuen Gesetzes weitgehend unverändert bleiben.

Langfristige Risiken

Experten weisen darauf hin, dass langfristiger Cannabis-Konsum mit seelischen, sozialen und körperlichen Risiken verbunden ist. Insbesondere der Konsum von hochpotentem Cannabis kann das Risiko von psychischen Störungen erhöhen.

Ausblick

Die geplante Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland soll schrittweise erfolgen, wobei die EU in den Entscheidungsprozess einbezogen werden soll.

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