Die Bundesrepublik und ihre Verbindung zum Cannabis: Snoop Dogg und offizieller Auftrag
Die Cannabis-Connection der Bundesrepublik: Snoop Dogg und Staatsauftrag
Bild von The Come Up Show from Canada auf Wikipedia Commons

Es geht um 10,4 Tonnen Cannabis, um Blüten, die Schmerzen, Krämpfe oder Übelkeit lindern, und um die Frage, wie
der Stoff vom Anbau in die Apotheken kommt.

Cannabis-Großhändler im Auftrag der Bundesrepublik

Ärzte in Deutschland dürfen seit 2017 medizinisches Cannabis verschreiben. Der Staat hat die Aufgabe, sich um den
Vertrieb und Handel einheimischer Pflanzen zu kümmern. Diese Aufgaben wurden an das Startup Cansativa vergeben,
das als Cannabis-Großhändler im Auftrag der Bundesrepublik agiert. Cansativa ist eine GmbH mit zum Teil
undurchsichtigen Offshore-Strukturen.

Unübersichtliche Gemengelage des Cannabismarktes

Der öffentliche Auftrag an Cansativa gibt Einblick in die unübersichtliche Gemengelage des Cannabismarktes. Es ist
unklar, ob die Behörden wissen, wer sich hinter den Offshore-Firmen verbirgt oder wie gründlich die Firmenstruktur
des staatlichen Dienstleisters durchleuchtet wurde.

Snoop Doggs Firma als Geschäftspartner der Bundesregierung

Ein prominenter Investor im Netzwerk von Cansativa ist Snoop Dogg. Seine Kapitalgesellschaft Casa Verde hat einen
Millionenbetrag in das hessische Startup investiert und hält insgesamt knapp 20 Prozent von Cansativa. Damit ist
Snoop Doggs Firma mittelbar Geschäftspartner der Bundesrepublik Deutschland.

Doppelrolle von Cansativa sorgt für Skepsis

Die Doppelrolle von Cansativa als Vertragspartner der Bundesregierung und gleichzeitig als Importeur von
medizinischem Cannabis sorgt in der Branche für Skepsis und wird als Wettbewerbsverzerrung betrachtet. Die
Importe von medizinischem Cannabis sind deutlich größer als der einheimische Markt. Cansativa hat nach eigenen
Angaben seit 2020 fünf Tonnen Importware abgesetzt.

Kritik an fehlendem Bewusstsein der Behörden

Kritiker bemängeln, dass die zuständigen Behörden in Deutschland wenig Wissen und Engagement in Bezug auf den
Cannabismarkt zeigen. Anders als in den Niederlanden oder Kanada tritt der Staat selbst als Akteur auf dem Markt
auf und stellt offizielle Informationen zu medizinischem Cannabis bereit. In Deutschland überlässt der Staat einem
privaten Großhändler das Feld.

Risiken von Offshore-Strukturen

Die Offshore-Strukturen von Cansativa sind nicht rechtswidrig, aber Finanz- und Steuerexperten weisen auf die
Risiken hin, insbesondere wenn eine Firma mit Verbindungen in Steueroasen Aufträge vom Staat erhält. Die
Transparenz der Eigentümerstruktur von Auftragnehmern sollte gewährleistet sein.

Intransparenz bei Gebühren und Einkünften

Die Höhe der Gebühren, die Cansativa als Cannabis-Dienstleister des Staates erhält, bleibt unklar. Die Firma und
das BfArM verweisen aufeinander und geben keine Auskunft. Die Einkünfte aus dem öffentlichen Auftrag machen
derzeit nur einen kleinen Teil des Umsatzes von Cansativa aus.

Zukunft des Cannabis-Marktes

Der Markt für medizinisches Cannabis boomt und wird voraussichtlich weiter wachsen. Die geplante Legalisierung von
Genuss-Cannabis könnte Cansativa weitere Möglichkeiten eröffnen, sich als Partner des Staates zu engagieren. Die
Firma sieht sich als Vorreiter bei der Demokratisierung des Cannabismarktes.

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