Spanien: Der neue Hauptlieferant von Cannabis nach Deutschland

Die Auswirkungen des wachsenden Cannabishandels in Spanien

Spanien hat Albanien als Hauptlieferant für Marihuana-Großlieferungen nach Deutschland abgelöst. Das geht aus Daten des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor. “Der professionelle Anbau von Cannabis durch Gruppierungen der Organisierten Kriminalität in Spanien hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen”, so das BKA.

Gewalteskalation im Cannabis-Geschäft

In Andalusien, wo die Recherchen von STRG_F stattfanden, bekämpfen sich rivalisierende Drogenbanden mit der Polizei. “Immer mehr Gruppen drängen auf den Markt”, sagt ein Drogenfahnder der Guardia Civil. Diese Konkurrenz führt zu einer Eskalation der Gewalt.

Ein Drogenhändler bestätigt gegenüber STRG_F eine Zunahme der Gewalt in der Szene. Bewaffnete Überfälle zwischen verschiedenen kriminellen Gruppen nehmen zu. Allein an der Costa del Sol zählt der spanische Geheimdienst 113 kriminelle Gruppen mit 59 Nationalitäten.

Der Reiz des lukrativen Geschäfts

“Zu viele kriminelle Organisationen bewegen sich auf engstem Raum”, erklärt der Anwalt Ricardo Álvarez-Ossorio, der viele Mafiagrößen vertritt. Alle wollen an dem lukrativen Geschäft teilhaben. Die hohen Gewinnspannen bei Haschisch und Marihuana ziehen Gruppen an, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken.

Die Costa del Sol hat sich in den letzten Jahren zu einer internationalen Hochburg der Mafia entwickelt. Spanien bietet nicht nur gute klimatische Bedingungen für den Anbau von Marihuana, sondern liegt auch in direkter Nachbarschaft zu Marokko, dem weltweit größten Produzenten von Cannabisharz.

Die Frage der Legalisierung

Die Menge des in Spanien beschlagnahmten Marihuanas hat sich innerhalb von vier Jahren mehr als vervierfacht. Im Jahr 2021 waren es 139 Tonnen “Gras”, zusätzlich zu mehr als 600 Tonnen beschlagnahmtem Haschisch.

Die deutsche Bundesregierung plant, den Cannabiskonsum zu legalisieren und damit auch den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Spanische und deutsche Ermittler bezweifeln jedoch, dass eine Legalisierung die organisierte Kriminalität entscheidend schwächen könnte.

“Die werden sich nicht plötzlich eine normale Arbeit suchen”, sagt ein spanischer Ermittler. “Wahrscheinlicher ist, dass sie dann auf andere Substanzen umsteigen, mit denen sie mehr verdienen können. Also Koks oder Heroin zum Beispiel.”

Cannabis-Konsum auf dem Vormarsch

Cannabis ist nach Alkohol und Tabak die weltweit am häufigsten konsumierte Droge. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Konsumenten weltweit um 23 Prozent gestiegen. Während in Deutschland der Alkohol- und Tabakkonsum in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, steigt auch hierzulande der Cannabiskonsum.

auch hierzulande der Cannabiskonsum.

Die komplette Recherche ist im STRG_F-Film “Costa del Mal” auf Youtube zu sehen.

Die Situation in Spanien zeigt, dass der Handel mit Cannabis ein komplexes und globales Problem ist. Die Legalisierung könnte eine Lösung sein, ist aber nicht ohne Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Auswirkungen dies auf den Cannabismarkt in Deutschland haben wird.

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