Ex-Vizekanzler Joschka Fischer steigt ins Cannabis-Geschäft ein
Joschka Fischer wir Mitglied im internationalen Beirat des Cannabis-Unternehmens Tilray in Kanada.
Joschka Fischer wir Mitglied im internationalen Beirat des Cannabis-Unternehmens Tilray in Kanada. (Bildnachweis: wikimedia.org, Thaidigsmann, CC BY-SA 4.0, editiert)

Wenn ein ehemaliger Vizekanzler und Außenminister eines europäischen Landes aktiv im Cannabis-Geschäft involviert ist, kann man zwei Schlussfolgerungen treffen: entweder das passiert, weil Cannabis tatsächlich auf dem Vormarsch ist, legalisiert werden sollte und Fischer das aus reiner Passion tut, oder weil er schlichtweg am finanziellen Hintergrund  interessiert ist. Oder eben beides!

Was genau Joschka Fischer dazu bewogen hat, Mitglied im internationalen Beirat bei Tilray zu werden, ist aktuell noch nicht bekannt. Zumindest gibt es kein offizielles Statement  dazu. In einem bereits älteren Interview mit der (leider seit 2002 eingestellten) Zeitschrift die Woche, hatte Fischer damals allerdings sein Faible für Cannabis und Hanf verlauten lassen.

Ich habe Haschisch geraucht, mit durchaus positiver Wirkung!

Das kanadische Unternehmen Tilray bezeichnet sich selber als Marktführer in der Cannabis-Produktion und hat erst vor kurzem immer wieder für entsprechende Schlagzeilen gesorgt. So plane das Unternehmen beispielsweise auch im Getränke-Business aktiv zu werden und Cannabis- bzw. THC-haltige Biere zu entwickeln. Viele der europäischen Märkte sind für Tilray natürlich hochinteressant, da dort eine mögliche Legalisierung erst ansteht. Mit den entsprechenden Produkten, aber vor allem Beziehungen, wird ein sehr schneller Markteintritt möglich, sobald die Legalisierung erfolgt ist. So will sich die kanadische Firma den “first Mover Bonus” sichern. Auch die deutsche Version der Unternehmenswebseite ist unter https://www.tilray.de/ bereits seit einiger Zeit online: ebenfalls ein Zeichen dafür, dass der deutsche Markt aktiv angegangen werden wird.

Mit Joschka Fischer haben die Kanadier jetzt natürlich jemanden im internationalen Beirat sitzen, der nicht zuletzt auf Grund seiner Amtszeit als Außenminister und Vizekanzler hervorragende Verbindungen hat.

Die Meinungen der Cannabis-Community zu Fischers Engagement bei Tilray gehen auseinander: die einen finden den Vorstoß gut und sehen damit eine große Chance, die Cannabis-Legalisierung vor allem in Deutschland voranzutreiben und zu beschleunigen. Kritiker unterstellen Fischer allerdings den reinen finanziellen Hintergrund und Geldgier. Die Morgenpost schreibt sogar, dass Fischer jetzt ins “Drogengeschäft” eingestiegen wäre:

Jahrelang kämpfte er in der Politik für den legalen Cannabiskonsum, jetzt steigt er ins Geschäft mit der Droge ein.

Umfrage zur Legalisierung von CannabisDie von der MoPo durchgeführte Umfrage finden wir übrigens (trotz der zu unterstützenden Umfragewerte) durchaus fraglich: mit der Vorgabe möglicher Antworten bzw. Begründungen für oder wider der Legalisierung findet durchaus eine bewusste Beeinflussung der Wähler statt.

Weitere Quellen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You May Also Like

Zahl der Cannabisrezepte in Deutschland steigt

Die Zahl der in Deutschland von den Krankenkassen übernommenen Cannabisrezepten ist stark gestiegen. FDP und Linke bezweifeln nun aber, dass die geplante Anbaumenge von medizinischem Cannabis ausreichend sein wird.

Cannabis – Was passiert im Gehirn?

Das Gehirn wird dabei immer wieder mit THC, dem Hauptwirkstoff von Cannabis, geflutet. Dies gilt ganz besonders bei Verwendung hochpotenter Cannabissorten. Studien weisen allerdings darauf hin, dass die kognitive Leistungsfähigkeit unter dem THC-Tsunami leidet.

Das stärkste Gras der Welt?

Aktuell kursiert in Cannabis-Kreisen die Information, dass in Berlin im Rahmen einer durch die Regierung angeordneten Wirkstoffprüfung, eine Marihuana-Charge mit satten 44% THC-Gehalt gefunden wurde. Das wäre Weltrekord, sofern den man den Werten Glauben schenken darf.

CannaMedical Pharma GmbH mit Lieferengpass: Anzeige in Kanada erfolgt

Die Legalisierung von Cannabis in Kanada zieht mittlerweile weltweit ihre Kreise: deutsche Apotheken haben seit bereits mehreren Wochen akute Probleme und Engpässe beim Nachschub von medizinischem Cannabis, weil der Hauptimporteur CannaMedical Pharma aus Köln selber nicht mehr aus Kanada beliefert werden kann. Die Handelspartner Aurora Cannabis Inc. und die MedReleaf Corporation kommen, laut Aussagen der Kölner, den Lieferverträgen nicht mehr. Jetzt hat das Kölner StartUp Anzeige erstattet.