Hilfe, meine Eltern kiffen!
Eltern
Kiffen in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit ist ein No-Go, da sind sich die meisten einig. Doch wie verhält es sich in der Zeit danach?

Hilfe, meine Eltern kiffen!

In einer Gesellschaft, in der der Cannabiskonsum illegal ist und übervorsorgliche Helikopter-Eltern zunehmend das Erziehungsbild prägen, finden sich kiffende Väter und Mütter schnell auf der Anklagebank wieder. Doch haben sich diese tatsächlich eines so schwerwiegenden Vergehens schuldig gemacht? Im Folgenden zeigen die Plädoyers des Klägers und der sich verteidigenden Eltern die verschiedenen Standpunkte auf, bevor am Ende ein fairer fiktiver Richter das Urteil fällt.

Anklage: Kiffende Eltern sind verantwortungslos!

Die Erziehung des Nachwuchses ist eine ernst zu nehmende und verantwortungsvolle Aufgabe, die viele Bereiche umfasst. Die Sicherstellung von Grundbedürfnissen wie Nahrung zählt dazu. Sowie die Psyche der Heranwachsenden zu festigen und ihnen einen guten Weg in die Zukunft zu weisen. Hilfreich dabei ist, wenn Eltern mit einem guten Beispiel vorangehen.Die Entwicklung eines Kindes vollzieht sich durch Beobachtung und Nachahmung.
Wächst es in einem Umfeld auf, welches von Stimmungsschwankungen der Eltern geprägt ist, leidet seine Seele. Die Folge des Konsums von Cannabis ist in der Regel ein verändertes Verhalten von Vater und Mutter. Insbesondere bei noch sehr kleinen Kindern kann dies zu Irritationen und auch Angstgefühlen führen.
Ein weiterer Aspekt, der gegen die Einnahme von Betäubungsmitteln spricht ist, dass ein Elternteil unter Drogeneinfluss bei Notfällen eventuell nicht in der Lage ist, geeignete Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Möglicherweise verursachen sie sogar selbst eine Gefahrensituation, indem sie beispielsweise mit einem brennenden Joint in der Hand einschlafen.

Letztendlich gilt es noch zu berücksichtigen, dass der elterliche Umgang mit illegalen Drogen bei Heranwachsenden die Hemmschwelle senkt, sich später von diesen fernzuhalten. Schließlich empfinden sie diese als Normalität, weil sie zum Lebensalltag der Eltern gehören.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Väter und Mütter stets das Wohl ihrer Kinder im Blick haben und deshalb auch auf den einen oder anderen Genussmoment verzichten sollten. Ist der Nachwuchs aus dem Haus und steht auf eigenen Füßen, ist immer noch Zeit, Verpasstes nachzuholen.

Verteidigung: Eltern haben einen Anspruch auf Oasen des Relaxens!

Auch Eltern haben ein Recht, sich nicht immer nur um die Familie kümmern zu müssen, sondern sich selbst auch ab und zu etwas zur Entspannung zu gönnen. Gerade in der heutigen Zeit der Schnelllebigkeit und des Stresses stehen viele Väter und Mütter unter besonderem Druck. Um unter den vielen Herausforderungen nicht zusammenzubrechen, ist es daher äußerst wichtig, dass Eltern auf ihr psychisches Wohlbefinden achten.

Für viele bedeutet der Zug an einem Joint ein Herunterkommen von Problemen und Sorgen. Sie tauchen ein in eine Welt, die ihnen Gelassenheit und Ruhe schenkt, in der sie Kraft für den nächsten Tag auftanken. Von ausgeglichenen Eltern profitiert der Nachwuchs deutlich mehr als von solchen, die überspannt und immer in Hektik sind.

Wie sehr sich die Menschen nach einem anstrengenden Tag nach Erholung sehnen, lässt sich an dem hohen Alkoholkonsum in zahlreichen Ländern ablesen. Welche verheerenden Auswirkungen diese legale Droge haben kann, ist immer wieder in Berichten über Gewaltexzesse im Rausch zu lesen.

Wer jedoch gelegentlich etwas Gras raucht, neigt eher zu einem friedfertigen Verhalten. Auch sind Vater und Mutter am nächsten Morgen wieder fit für ihre Kinder und leiden nicht an den Folgen eines übermäßigen Alkoholgenusses.

Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass kiffende Eltern zu Unrecht auf der Anklagebank sitzen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie mit großem Verantwortungsbewusstsein mit diesem Betäubungsmittel umgehen. Das bedeutet, dass sie ihre Kinder keinem Qualm aussetzen. Sowie die Cannabisprodukte außerhalb deren Reichweite sind und dass sie diese Substanz maßvoll und kontrolliert konsumieren. Ferner müssen die Eltern gewährleisten können, dass sie jederzeit ihrer Aufsichtspflicht nachkommen können.

Auf das Maßhalten kommt es an!

Sowohl die Pro- als auch die Contra-Seite trägt viele gute Argumente vor, die ihre Meinung überzeugend untermauern. Hinzuzufügen ist, dass in manchen Familien Cannabis auch als medizinisches Mittel zur Anwendung kommt. Des Weiteren ist zu unterstreichen, dass der Besitz von Marihuana in Deutschland nach wie vor strafbar ist, wenngleich schon seit längerem eine Debatte über eine Legalisierung im Gang ist.

Eine pauschale Verurteilung kiffender Väter und Mütter lässt sich dennoch nicht aussprechen, sondern jeder Fall liegt anders. Eltern, die sich ernsthaft mit der Frage beschäftigen, inwieweit Ihr Cannabiskonsum das Wohl ihres Kindes beeinträchtigt, sind sicherlich auch bereit, negative Folgen zu vermeiden. Insofern ist es eine individuelle Entscheidung, die von Verantwortung getragen sein sollte und die es zu respektieren gilt.

Etwas anderes ist es allerdings, wenn der gelegentliche Genuss in einer Sucht ausartet. Kinder und Jugendliche können daran erheblichen Schaden wie psychische Störungen nehmen. In solchen Fällen sollten sich die Heranwachsenden an Menschen ihres Vertrauens wenden, die nicht von dem Suchtproblem betroffen sind. Weiterhelfen können ihnen sowie deren Eltern professionelle Beratungsstellen vor Ort. Im Netz sind ebenfalls unterstützende Angebote zu finden. Das Thema zu tabuisieren und zu ignorieren, wäre dagegen genau das falsche Mittel, denn es verschärft die Lage noch weiter.

Beim Thema „kiffende Eltern“ handelt es sich also um eine Gratwanderung, die – wie auch beim Umgang mit Alkohol – nur dann glimpflich ausgehen kann, wenn die berauschenden Mittel maßvoll und nur gelegentlich konsumiert werden. Wer eine Neigung zu Suchtverhalten hat, sollte lieber von vornherein die Finger davon lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You May Also Like

Zahl der Cannabisrezepte in Deutschland steigt

Die Zahl der in Deutschland von den Krankenkassen übernommenen Cannabisrezepten ist stark gestiegen. FDP und Linke bezweifeln nun aber, dass die geplante Anbaumenge von medizinischem Cannabis ausreichend sein wird.

Cannabis – Was passiert im Gehirn?

Das Gehirn wird dabei immer wieder mit THC, dem Hauptwirkstoff von Cannabis, geflutet. Dies gilt ganz besonders bei Verwendung hochpotenter Cannabissorten. Studien weisen allerdings darauf hin, dass die kognitive Leistungsfähigkeit unter dem THC-Tsunami leidet.

Das stärkste Gras der Welt?

Aktuell kursiert in Cannabis-Kreisen die Information, dass in Berlin im Rahmen einer durch die Regierung angeordneten Wirkstoffprüfung, eine Marihuana-Charge mit satten 44% THC-Gehalt gefunden wurde. Das wäre Weltrekord, sofern den man den Werten Glauben schenken darf.

CannaMedical Pharma GmbH mit Lieferengpass: Anzeige in Kanada erfolgt

Die Legalisierung von Cannabis in Kanada zieht mittlerweile weltweit ihre Kreise: deutsche Apotheken haben seit bereits mehreren Wochen akute Probleme und Engpässe beim Nachschub von medizinischem Cannabis, weil der Hauptimporteur CannaMedical Pharma aus Köln selber nicht mehr aus Kanada beliefert werden kann. Die Handelspartner Aurora Cannabis Inc. und die MedReleaf Corporation kommen, laut Aussagen der Kölner, den Lieferverträgen nicht mehr. Jetzt hat das Kölner StartUp Anzeige erstattet.