Es ist mehr als offensichtlich und daher auch mehr als verwunderlich, dass Cannabis in Deutschland nach wie vor illegal ist. Wenn man die Fakten und Entwicklungen in anderen Ländern dieser Welt betrachtet, ist es vollkommen unverständlich, dass der Erwerb, Besitz und Konsum hierzulande nach wie vor untersagt ist.
Mehr Steuereinnahmen, weniger Ärger
Kritiker argumentieren in der Regel hauptsächlich mit dem Beispiel “Cannabis als Einstiegsdroge“, obwohl auch dies hinreichend widerlegt scheint, denn die sogenannte Gateway-Hypothese wurde in der Vergangenheit bereits des Öfteren von Wissenschaftlern analysiert und entsprechend zerlegt. In Teilen stimmt diese Theorie vielleicht, aber wenn überhaupt, dann nur für sehr junge Konsumenten. Mit der Volljährigkeit sinkt die Wahrscheinlichkeit später härtere Drogen zu konsumieren stark. Und was für Spirituosen gilt, könnte doch genau so auch für den Cannabis-Erwerb umgesetzt werden, so wie in anderen Ländern eben auch. In Kanada wird Marihuana beispielsweise erst ab 19 Jahren legal verfügbar gemacht, in einigen Bundesstaaten sogar erst ab 21 Jahren.
Bisherige Studien und Schätzungen zu den Steuer-Mehreinnahmen waren bereits sehr hoch und im Bereich von einer Milliarde angesiedelt. Die neue Studie vom Hanf-Verband zeigt, dass die Summe sogar ganz deutlich darüber liegt. Nämlich bei über 2,7 Milliarden Euro!
Ein paar Details zur Rechnung: die Steuereinnahmen würden massiv steigen UND die Verwaltungskosten massiv sinken. Schätzungen zur Folge, wird der Anteil der Repressionskosten bei der Strafverfolgung von Cannabisdelikten mit über 1 Milliarde Euro beziffert. Die entstehenden Arbeitsplätze (geschätzte 20.000), Mehreinnahmen der Sozialversicherung spülen weiteres Geld in die Staatskasse. In Summe 2,7 Milliarden pro Jahr. Einsparungen bei den Staatsanwaltschaften und Gerichten sind hier noch gar nicht mit eigerechnet.
Angenommen wird eine Cannabis-Nachfrage von 250 Tonnen pro Jahr, ein Verkaufspreis von zehn Euro pro Gramm und ein Großhandelspreis von 5,90 Euro pro Gramm. Aus diesen Eckwerten ergibt sich das geschätzte Steuereinkommen. (Quelle: SZ-Artikel vom 16.11.2018)
Umfrageergebnisse zur Cannabis-Legalisierung
Und die Zustimmung in der “breiten Bevölkerung” (Achtung Wortspiel) steigt permanent: so haben sich bei der aktuellen Umfrage bereits über 59% der deutschen dafür, die Strafverfolgung bei Delikten mit geringen Menge auszusetzen und immerhin 46% sind mittlerweile dafür Cannabis völlig zu legalisieren. Zum Vergleich: das ist der höchste jemals erreichte Wert in einer Abstimmung/Umfrage und er liegt mit 7% Zuwachs gegenüber dem Vorjahr auf Rekordhoch.
Der Geschäftsführer des Hanfverbands, Georg Wurth, geht sogar noch einen Schritt weiter:
Die Prohibition bleibt jeden Nachweis einer positiven Wirkung schuldig. Jetzt wissen wir endlich, was diese gescheiterte und ungerechte Politik kostet. Das Verbot von Cannabis hat ein mieses Preis-/Leistungsverhältnis, ein Fall für den Bundesrechnungshof.
Wer etwas tiefer in die Hanfverband-Studien zur Legalsierung von Cannabis eintauchen möchte, der kann sich diese hier kostenlos downloaden:
Hanfverband Studie 2018 downloaden (PDF)
Andre ist ein herausragender Experte in der Welt des Hanfs, spezialisiert auf Zahlen, Daten und Fakten, die diese vielseitige Pflanze betreffen. Mit einem fundierten Hintergrund in Statistik und Datenanalyse, gepaart mit umfangreichen Kenntnissen in der Hanfindustrie, hat sich Andre als unverzichtbare Informationsquelle und Analytiker in diesem Sektor etabliert.